Häufig gestellte Fragen und einige meiner Erfahrungen zur Diskushaltung
Bei welchen Wasserwerten halten Sie Ihre Fische und muß ich mein Wasser anpassen?
Ich halte meine Fische in Siegerländer Leitungswasser. Es kommt mit Werten zwischen 180 und 200 Mikrosiemens und einem pH-Wert von etwa 8,3 aus der Leitung. Die Gesamthärte beträgt etwa 5,5° und die Karbonathärte etwa 3,5°. Im Aquarium reduziert sich der pH-Wert durch die Nitrifikation auf Werte zwischen 6,0 und 7,0. Gleichzeitig steigt durch das sich bildende Nitrat der Leitwert auf etwa 200-250 Mikrosiemens. Der Nitratgehalt schwankt zwischen 25 und 150 mg/Liter. In den Zuchtbecken versuche ich den Nitratgehalt zwischen 25 und 50 mg/Liter zu halten. Zur Zucht liegt die Wassertemperatur bei etwa 28°C und zur Aufzucht zwischen 28 und 30°C. Meine Fische können aber auch problemlos in etwas härterem Wasser gehalten werden. Ich möchte da keine Grenzwerte angeben, da ich denke, dass es keine wissenschaftlich fundierten Angaben dazu gibt. Aber aus der Erfahrung meiner Kunden, die überall auf der Welt andere Wasserwerte haben und aus Gesprächen mit Profis aus der Aquakultur, scheint der Leitwert keine große Rolle zu spielen, solange es sich um Süßwasser handelt. Da scheinen selbst Fische aus Weichwassergebieten sehr anpassungsfähig zu sein. Die extremsten Werte hörte ich aus Israel, wo ein Bekannter hunderttausende Diskusfische bei Leitwerten zwischen 800 und 1200 Mikrosiemens aufzog und sie waren kerngesund. Bevor Sie also versuchen Ihr Leitungswasser von 550 Mikrosiemens auf 200 zu senken, belassen Sie es einfach dabei. Es ist billiger, einfacher und birgt nicht die Gefahr, dass Sie sich Bakterien aus verkeimten Osmoseanlagen, Vollentsalzern oder aus Aktivkohlefiltern und Kartuschenfiltern ins Aquarium holen. Das ist für die Fische viel gefährlicher als ein paar hundert Mikrosiemens mehr.
Wie viel Wasser soll ich wechseln?
Das hängt von der Besatzdichte des Aquariums und damit von der Futtermenge ab, die täglich verfüttert wird. In einem Schauaquarium mit nur einem großen Fisch auf 50 Liter Wasser reicht ein 30%-iger Wasserwechsel alle 1-2 Wochen aus. Wenn Sie aber viele Fische auf engem Raum aufziehen möchten, müssen Sie viel mehr Wasser wechseln, um die Stoffwechselprodukte zu verdünnen. Ich wechsel in der Aufzucht etwa 20-25% pro Tag. Man kann bis zu 80% pro Tag wechseln, was dem Wachstum der Fische zugute kommt. Aber dann wird es sehr teuer und muß aus meiner Sicht nicht unbedingt sein.
Weches Filtersystem soll ich verwenden?
Das ist egal! Es spielt überhaupt keine Rolle, ob Sie einen Topffilter, einen Mehrkammer-Biofilter, einen Rieselfilter oder Hamburger Mattenfilter betreiben. Grundsätzlich passiert in allen Filtern biologisch gesehen das gleiche. Entscheidend ist für jeden Filter, dass er so ausgelegt ist, dass er die Menge an Ausscheidungen abbauen kann, die regelmäßig anfällt. Deshalb gibt es bei der Größe eine Untergrenze für das Volumen (und damit der Menge an Mikroorganismen, Pilze und Bakterien) und auch für den Durchfluss. Ein Wohnzimmeraquarium mit wenigen Fische kann man ohne Probleme mit einem Topffilter mit einem Volumen von etwa 1-2% des Beckenvolumens bei 1,5 bis 2 facher Umwälzrate betreiben. Ein stark besetztes Aufzuchtaquarium hingegen benötigt eher 5-15% Filtervolumen bei 3-4 facher Umwälzrate. Die Abbauleistung nimmt sogar bis zur 6-fachen Umwälzrate zu. Das ist ja auch logisch, da die Stoffwechelprodukte im Aquarium entstehen und sich dort ansammeln. Wenn der Filter sehr langsam läuft (z.B. mit nur einer einmaligen Umwälzung pro Stunde), dauert es sehr lange, bis alle Ausscheidungen abgebaut sind. Angenommen, ein Filter würde 100% der anfallenden Abbauprodukte bei einem einmaligen Durchlauf abbauen, dann sind nach einer Stunde nicht etwa 100 % der Giftstoffe im Aquarium abgebaut, sondern nur etwa 65%, da sich das saubere Wasser aus dem Filter immer wieder durch die Strömung mit dem belasteten Wasser vermischet. Läuft der Filter hingegen mit der dreifachen Umwälzleistung, sind nach einer Stunde schon etwa 97% der Belastungsstoffe abgebaut. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig für die Gesundheit der Fische. Man sollte auch etwas grundlegendes bei der Konstruktion des Filters beachten: Es darf niemals Futter in den Filter gelangen. Das kann auch ein noch so guter Filter nicht so einfach abbauen. Das Futter würde vergammeln und unnötig viele Bakterien und Giftsoffe produzieren. Kot hingegen ist für einen Filter viel einfacher abzubauen, da ein Großteil des Futters schon im Darm der Fische durch Enzyme und Bakterien zersetzt wurde. Den Rest erledigen Wassermilben, Würmer, Einzeller, Pilze und Bakterien im Filter. Damit kein Futter in den Filter gelangen kann, ist ein guter Vorfilter wichtig, der den groben Schmutz aufhält und den man regelmäßig reinigt. In meiner stark besetzten Aufzuchtanlage machen ich das täglich. In schwach besetzten Anlagen nur etwa alle 3-4 Tage.
Was füttern sie und wie oft sollten die Fische gefüttert werden?
Unsere kleinsten Fische bis etwa 6 cm werden 6-8 mal pro Tag gefüttert. Danach werden sie aus der Zuchtanlage, die sich in meinem Haus befindet, in meine Aufzuchtanlage im Keller meines Optikgeschäfts überführt, wo sie nur noch drei mal pro Tag von Montag bis Freitag, zwei mal am Samstag und sonntags überhaupt nicht gefüttert werden. Die Futtersorten ändern sich immer mal wieder. Ich habe die besten Erfahrungen mit Rinderherzmischungen und mit Granulatfuttersorten gemacht. Die Marke scheint nicht so entscheident zu sein. An Naturfutterarten verfütter ich regelmäßig Rote Mückenlarven und Artemia an meine Zuchttiere. Hin und wieder bekommen meine kleinen Fische Daphnien, Salzwasser Cocepoden und Moina.
Sind Ihre Fische parasitenfrei?
Ja, meine Fische haben keine echten Parasiten. Sie haben lediglich eine harmlose Flagellatenart, die nicht als Parsit einzustufen ist.
Kann ich Ihre Diskusfische mit anderen Fischen vergesellschaften?
Selbstverständlich können Sie meine Fische mit anderen Fischen vergesellschaften, sofern diese die gleichen Ansprüche wie Diskusfische stellen und nicht aggressiv zu ihnen sind. Da es kaum parasitenfreie Beifische gibt, werden mein Diskusfische nach der Vergesellschaftung natürlich nicht mehr parasitenfrei sein. Aber aus 20 jähriger Erfahrung mit parasitenfreien Fischen kann ich nur sagen, dass dies für meine Fische kein Problem darstellt. Sie sind besonders robust. Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings, und das können Bakterien sein, mit denen die "Neuankömmlinge" nicht zurecht kommen. In den 80-er und 90-er Jahren kam das oft vor. Heutzutage höre ich davon so gut wie nichts mehr. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass etwas passiert.
Soll ich einen UVC-Klärer oder Ozon verwenden?
Es spricht nichts gegen einen UVC-Klärer. Ich betreibe auch sehr viele davon. Aber ich habe das Gefühl, dass ich damit nur das Wasser erwärme. Ende 2018 habe ich eine neue Anlage gebaut, die aus zwei identischen Kreisläufen besteht. Dort habe ich viele Fische zu schönen, großen und gesunden Zuchtfischen aufgezogen. Erst nach über einem Jahr habe ich festgestellt, dass der UVC-Klärer eines Kreislaufes nicht eingeschaltet war. Ich konnte aber auch trotz der hohen Besatzdichte in den beiden Kreisläufen absolut keinen Unterschied bei den Fischen feststellen.
Ein anderes Beispiel spricht auch eher gegen die Wirkung der UVC-Klärer. In den vielen Jahren, in denen ich mich intensiv mit Diskusfischen beschäftige, habe ich auch schon Probleme durch falsch konstruierte Filtersysteme bekommen, in denen sich viele (vor allem anaerobe) Bakterien gebildet hatten. In diesen Systemen fühlen sich die Fische auch trotz starker UVC-Klärer nicht wohl und sind teilweise sogar gestorben. Die Änderung des Filters brachte sofort einen durchschlagenden Erfolg. Nicht aber der UVC-Klärer.
Während UV-Licht grundsätzlich nicht schädlich für die Fische ist, da es nicht ins Aquarium gelangt, kann die Verwendung von Ozon zu ganz großen Problemen führen. Ich habe in den letzten 20-25 Jahren mehrmals Versuche mit Ozon gemacht und jedes mal zuerst tolle Erfolge gehabt (super klares, sehr keimarmes Wasser und auch ein besseres Wachstum der Fische). Aber jedes Mal ist es irgendwann gekippt und hat die Fische, mich und auch Kunststoffteile im Aquarium und Fischraum geschädigt. Die Fische haben irgendwann Löcher im Stirnbereich bekommen und das fast von heute auf morgen. Zwei mal war zu viel Ozon in die Raumluft gelangt und ich konnte nach einer Stunde Arbeit in der Anlage nachher fast einen Tag lang nicht mehr sprechen. Und ein paar mal sind nach einigen Monaten viele Plastikteile im Zuchtraum kaputt gegangen (Lampengehäuse, Kabelisolierungen etc.) und einmal hat sich ein Filterschwamm, der durch ozonhaltiges Wasser angeströmt wurde, aufgelöst. Aus heutiger Sicht finde ich, dass die Verwendung von Ozon ein heikles Unterfangen ist, das auch bei Regelung über ein Redox-Regelgerät, nicht absolut kalkulierbar ist. Wechseln sie lieber öfter Wasser. Das ist sicherer.
Meine Fische sind schreckhaft. Woran kann das liegen? Und: "Was kann Fische so alles krank machen?"
Es kommt immer wieder vor, das Diskusfische schreckhaft werden. Die Gründe dafür können aber sehr unterschiedlich sein und es ist nicht immer einfach, den genauen Grund zu finden.
Am wahrscheinlichsten ist der falsche Aufstellungsort des Aquariums, bei dem Schatten ins Aquarium fallen und Räume, in denen zu wenig Betrieb ist. Wenn die Fische 10 Stunden alleine sind und dann plötzlich jemand den Raum betritt, kann es passieren, dass sie wie wild durch das Aquarium schießen. Fische in Aquarien, die in stark frequentierten Räumen aufgestellt sind, reagieren eigentlich nie schreckhaft. Sie sind die Bewegungen gewöhnt und sie lasen sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
Es gibt aber auch viele andere Gründe, die Diskusfische schreckhaft werden lassen und die haben fast immer mit dem Wasser zu tun. Es sind chemische oder biologische Vergiftungen. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung von befreundeten Diskuszüchtern einige Beispiele nennen, um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was alles zu Problemen führen kann.
Vor etwa 20 Jahren wollte ich meinen Fische etwas gutes tun und habe an eine 2000 Liter fassende Anlage einen zusätzlichen Topffilter mit einem 2 Meter langen Schlauch aus dem Baumarkt angeschlossen. Am nächsten Tag schossen die Fische wie wild durch die Aquarien. Das Problem war sofort klar. Der Schlauch wurde gegen einen deutlich teureren PVC Schlauch aus dem Aquaristik Handel ausgetauscht und fast das komplette Wasser gewechselt. Am nächsten Tag war wieder alles in bester Ordnung. Der Schlauch aus dem Baumarkt stank sehr stark nach Chemie. Die zwei Meter 1 Zoll Schlauch hatten ausgereicht, das Wasser zu vergiften. Ich hätte vorher mal an dem Schlauch riechen sollen, dann hätte ich mir den Stress und den Fischen die Giftstoffe erspart.
Vor etwa 15 Jahren wollte ich an einem 10000 Liter Kreislauf das Filtervolumen vergrößern und habe 700 Liter blauen Filterschaum eingebaut. Auch hier schossen die Fische am nächsten Tag wie wild durch die Aquarien. Ich habe das Wasser im Labor untersuchen lasen und es wurde ein Giftstoff gefunden, der in dem Schwamm eigentlich nicht vorkommt. Es gab nur zwei Ursachen für die „Enstehung„ diese Stoffes. Entweder wurde er durch das Ozon, dass ich zu der Zeit verwendet hatte, aus dem Schwamm gebildet, oder die Schwämme haben diesen Stoff mitgebracht, weil er an ihnen anhaftete (z.B. Insektizide in einer Lagerhalle). Nachdem die Schwämme wieder entfernt wurden und das Wasser gewechselt war, war der Spuk vorbei.
Probleme mit Insektiziden hatte auch ein befreundeter Züchter, der eine große Menge Moorkinwurzeln in die Aquarien als Dekoration einsetzte. Bei alten Wurzeln gibt es oft Probleme durch das Vermodern der Wurzel (was man deutlich merkt, wenn man an den feuchten Wurzeln riecht), aber in diesem Fall waren die Wurzeln neu. Die Recherche brachte dann die Insektizide ans Licht.
Vor einem Jahr habe ich ein 5000 Liter Aquarium in Betrieb genommen und wollte es gerne etwas „dekorieren“ und habe den Boden etwa 4-5 cm hoch mit feinem Sand bedeckt. Solange die Fische noch klein waren und wenig Futter benötigten, funktionierte das Aquarium noch sehr gut. Plötzlich wurden die Fische schreckhafter und fraßen weniger. Ich fing an, den Bodengrund täglich mit einem Besen „umzuwühlen“ um von den Fischen beim Fressen im Bodengrund „vergrabene“ Futterreste zu entfernen. Alles ohne Erfolg. Daraufhin habe ich den Sand zur Hälfte entfernt (er stank fürchterlich). Trotzdem gab es keine Besserung. Erst als der komplette Sand entfernt war, verhielten sich die Fische wieder normal.
Drei weitere Beispiele gehen in die gleiche Richtung bakterieller Probleme, die zwar nicht zu einer erhöhten Schreckhaftigkeit geführt haben, aber zu Rissen in den Rücken- und Afterflossen. Es handelte sich dabei immer um anaerobe Bakterien. Einmal entstanden sie in einem 1400 Liter großen, biologischen Nitrtatfilter, den ich mit Vodka betrieben habe. Die Wirkung des Filters auf die Wasserwerte war phänomenal. Er lief innerhalb von 10-14 Tagen ein und reduzierte den Nitratgehalt in einer 10000 Liter Anlage auf unter 10 mg/Liter. Leider rissen bei über 1000 Jungfischen innerhalb weniger Tage die Rücken und Afterflossen ein. Nach dem Abschalten des Filters passierte das nicht mehr.
Das gleiche Phänomen hatte ich Jahre später erneut. Ich verwendete einen Filter um Eisen aus dem Wasser zu entfernen. Solch ein Filter besteht aus einem etwa 150 cm hohen Drucktank aus GFK mit einem Durchmesset von 25 cm. Er is mit einem mineralischen Granulat (ähnlich Sand) gefüllt, welches das Eisen festhält. Solche Filter sollen regelmäßig rückgespült werden, um die Ablagerungen zu beseitigen. Dazu benötigt man einen enormen Wasserdruck und eine große Wassermenge, die das Filterbett auflockert und reinigt. Leider hatte ich nicht das richtige Verhältnis aus Druck und Wassermenge, wodurch sich im Filterbett Kanäle gebildet haben, die in einigen Bereichen zu anaeroben Zonen geführt haben. Auch hier rissen die Flossen der Fische durch die anaeroben Bakterien ein.
Ein drittes Beispiel mit exakt gleichen Symptomen ereignete sich bei einem befreundeten Diskuszüchter durch eine Wasserenthärtungsanlage, wie sie oft in Gebieten mit hartem Leitungswasser zum Schutz der Rohrleitungen eigesetzt wird. Hier wird anstelle des mineralischen Granulats ein Kationenaustauscher eingesetzt, um Kalzium und Magnesiumionen gegen Natrium auszutauschen. Auch hier kam es zu einer Kanalbildung durch ungenügendes Rückspülen und damit zu anaeroben Zonen.
Um die Gefährlichkeit anaerober Bakterien noch zu verdeutlichen, habe ich noch ein viertes Beispiel, das ich auch selber kaum glauben konnte. Ich habe immer viel gebastelt und einmal habe ich einen unglaublich großen Moving Bead Filter gebaut. Es handelte sich um eine Holzkiste von 320 x 100 x100 cm, die innen mit Teichfolie ausgeschlagen war. An den schmalen Stirnseiten hatte sich die Teichfolie überlappt, so wie bei einem Paket, das man zu Weihnachten einpackt (nur anders herum; von innen, nicht von außen; ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine). Monatelang hatte ich Probleme mir meinen Fischen. Sie waren schreckhafter, fraßen schlechter und die Farben waren auch nicht so leuchtend wie sonst. Irgendwann bin ich in den Filter gestiegen, um zu schauen, ob dort irgendetwas nicht stimmt. Ich fand etwa 6-8 Liter des Filtermaterials hinter der umgeschlagenen Teichfolie. Hier war kaum Wasserzirkulation (das Filtermaterial stank auch etwas). Nachdem ich diesen Problemzonen durch Belüftung zu einer Wasserzirkulation verholfen hatte, war das Problem sofort behoben.
Und noch eine weitere interessante Erkenntnis habe ich durch die Verwendung des Moving Bead Filters in Kombination mit einem Trommelfilter mit 40 Mikrometer Filterfeinheit als Vorfilter erlangt.
Diese Kombination bescherte mit sensationelle Wasserwerte. Leider haben sich meine Fische in diesem Kreislauf, obwohl er doch so professionell konstruiert war, nicht wohl gefühlt. Ich kannte meine Fische nicht wieder. Ich dachte, es sie der Edelstahl des Trommelfilters, der vielleicht doch irgendwelche metallischen Giftstoffe ans Wasser abgibt. Aber das war nicht das Problem. Ein befreundeter Diskuszüchter besuchte mich anlässlich eines Treffens unseres Diskusclubs und sagte sofort nach dem Betreten des Fischkellers, „hier stimmt etwas nicht. Es riecht nicht richtig“. Und ich war ja auch schon Monate lang unglücklich mit dieser Anlage. Mein Fischfreund riet mir, neben dem Moving Bead Filter noch zusätzlich einen Schwammfilter einzubauen. Das habe ich getan und innerhalb von wenigen Wochen roch die Anlage wieder nach Natur, nach feuchtem Waldboden. Es stank nicht mehr und die Fische zeigten wieder schöne Farben und verhielten sich wieder normal.
Meine Erkenntnis aus dieser Begebenheit (und noch einiger ähnlicher, die ich hier nicht alle aufschreiben kann) ist: Es sind nicht die Bakterien, die einen guten Filter ausmachen, sondern die Vielzahl an unterschiedlichen Mikroorganismen, die zueinander in einem gewissen Gleichgewicht stehen müssen, damit das System funktioniert. Ich hatte mit dem Trommelfilter alle Wassermilben, Würmer und Einzeller aus dem Kreislauf entfernt. Das führte zu einer Verschiebung des Gleichgewichts zugunsten der Bakterien und / oder Pilze.. Das ist ja auch logisch, wenn ich die Fressfeinde am oberen Ende der Nahrungskette der „Destruenten“ aus dem System heraufsfilter, können sich die kleineren stärker vermehren. Leider scheint das nur gut für die Wasserte zu sein, nicht aber für die Fische. Die Fressfeinde der Bakterien und Pilze halten deren Menge in einem gewissen Rahmen. Fehlen sie, verschiebt sich das Gleichgewicht in eine biologisch ungünstige Richtung.
Ich hoffe, Sie konnten aus den beschriebenen Begebenheiten einige Erkenntnisse gewinnen, die dazu beitragen, Ihren Fischen eine möglichst optimale Umgebung zu bieten. Mit etwas Umsicht ist das kein Problem.
Zusammenfassend kann man sagen, das folgende Dinge sehr wichtig sind:
Es dürfen auf keinen Fall irgendwelche Stoffe im Aquarium verbaut werden (Einrichtung, Schläuche, Klebstoffe, Bodengrund, Metalle, etc.) die nur die geringsten Mengen an Giftstoffen ins Aquarium einbringen könnten. Dabei darf man sich auf seine Nase verlassen. Wenn etwas unangenehm riecht, verbauen Sie es auf keinen Fall in Ihrem Aquarium. Dem Prädikat, „geignet für die Aquaristik“ , oder gar "lebensmittelecht", darf man nicht „ungerochen“ trauen. Erst kürzlich habe ich etwa 40 Weithalsfässer zum Bau von Rieselfiltern bestellt. Als ich das erste Fass öffnete und die Nase hinein steckte, bin ich fast hinterrücks umgefallen. So sehr haben die Fässer gestunken. Der Gestank war unerträglich. Zuerst meinte der Verkäufer, er hätte ein Gutachten, das die Lebensmittel-Echtheit der Fässer bestätigt. Nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich ihn auf mehrere hunderttausend Euro Schadensersatz verklagen würde, wenn meine Fische dadurch eingehen würden, schrieb er sofort zurück, ich solle die Fässer auf keinen Fall an meinen Aquarien einsetzen. Dafür wären sie nicht geeignet. Leider wird heute viel „Schrott“ verkauft, weil die Kunden zu geizig und die Verkäufer zu gierig sind.
Es dürfen auch keine „Totwasserzonen“ im Filter, im Aquarium oder in vorgeschalteten Wasseraufbereitungsanlagen wie Enthärtungsanlagen, Kohlefiltern, Kerzenfiltern und Osmoseanlagen entstehen. Die darin entstehenden Bakterien machen meiner Meinung nach fast die größten Probleme in der Diskushaltung.
Die beiden o.g. „Problemzonen“ machen vermutlich deutlich mehr Probleme als parasitäre Erkrankungen. Deshalb sollte man, bevor man seine Fische ohne Diagnose auf Verdacht gegen irgendwelche Parasiten behandeln, erst einmal überlegen, ob irgend etwas mit dem System nicht stimmt. Fast immer, wenn mich Diskushalter anrufen und über vermeintliche Krankheiten ihrer Fische klagen, handelt es sich um schlechte Haltungsbedingungen, die aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit, entstehen, weil sich der Halter nicht genügend Gedanken über das System Aquarium macht.
Wenn Sie Fragen zu tatsächlichen, parasitären Erkrankungen Ihrer Fische haben, können sie mich gerne ansprechen. Aber dadurch, dass meine Fische seit über zwanzig Jahren frei von Parasiten sind, habe ich in diesem Bereich keine eigenen Erfahrungen und müsste selber auf die einschlägige Literatur zurückgreifen. Deshalb macht es mehr Sinn, sich direkt an einen Spezialisten für Fischkrankheiten zu wenden. Bei der Vermittlung bin ich gerne behilflich.